Pyrargyrit
Eigenschaften
Chem. Zusammensetzung: | Ag3SbS3 |
Synonyme: | Dunkles Rotgültigerz |
Systematik: | IId |
Kristallsystem: | Ditrigonal-pyramidal |
Härte: | 2,5 - 3 |
Bruch: | Muschelig bis splittrig, spröde |
Dichte: | 5,85 |
Farbe: | Im auffallenden Licht dunkelrot bis grauschwarz, im durchfallenden rot durchscheinend. |
Glanz: | Blendenartig bis stark metallisch, auch matt. |
Strich: | Kirschrot |
Beschreibung
Isotyp mit Proustit. Flächenreich und stets aufgewachsen. Bekannt sind über 80 Formen. Einige weisen eine Streifung auf. Der Habitus ist teilweise prismatisch, doch häufiger scheinbar rhomboedrisch und skalenoedrisch. Flach oder spitzpyramidal begrenzt. Hexagonal säulig oder prismatisch, trigonale und ditrigonale Pyramiden. Zwillinge nach mehreren Gesetzen; vor allem Ergänzungs- und Durchdringungszwillinge. Hinzu kommen Druckzwillinge, die in feinen Lamellen ausgebildet sind. Am häufigsten kommt Pyrargirit in derber Masse vor als Kluftfüllung, als Anflüge oder pseudomorph nach Silberglanz. (Silberglanz bezeichnet meist Akanthit, teils Argentit, meist jedoch Paramorphosen von monoklinem nach kubischem Ag2S.) Deutliche bis unvollkommene Spaltbarkeit in zwei Richtungen. Als Pulver Kirschrot, dem Strich ähnlich. Gehört zu den wichtigsten Silbererzen und ist nur hydrothermal gebildet. Kommt meist auf Gängen in erheblichen Massen zusammen mit anderen Silbermineralen, aber auch mit Galenit und Calcit vor. Wandelt sich in Silberglanz und in gediegenem Silber um. Als derbe Masse ähnlich dem Proustit, Cuprit, Miargyrit, Hämatit und Zinnober.
Namensfindung
Zippe (1857) und Kobell (1864) schreiben, dass Rothgiltigertz bzw. rotgüldenes Ertz schon bei Basilius Valentinus im 14. Jh. erwähnt wird. Agricola (1546) beschreibt Rotgolderz (Argentum ruderubrum) während Gesner (1565) Argentum rubricoloris, Rotgüldenerz beschreibt. Wallerius verdanken wir einen Hinweis zum Namen. Er schreibt 1750: "Rotgülden nennt man das Erz nicht deswegen, als ob es güldisch wäre und Gold hielte, denn das hat es nicht, sondern weil es so gut als Gold ist, wo man es findet;" Er unterscheidet zwischen Minera argentis rubra var. Opaca und var. Nigriscens (1774) und beschreibt 1753 das Mine d'argent rouge. Hill (1771) benennt Ruby Silver Ore und Red Silver Ore, während ein paar Jahre später (1789) G. A. Werner im Freiberger Revier Dunkles und Lichtes Rotgültigerz unterscheidet. Weitere Namen, wie Antimonsilberblende, Argent antimon sulfuré (1801), Agent rouge antimonale (Proust, 1804), Aerosit (Selb, 1805) wurden noch gegeben. Mohs nennt es Rubinblende und 1831 führt Glocker den heute gültigen Namen Pyrargyrit in die mineralogische Literatur ein.
Bekannte Fundorte
Die bekanntesten Funde sind Sankt Andreasberg / Harz und Freiberg / Sa., wo schöne und regelmäßig entwickelte Kristalle über Jahrzehnte gefunden wurden. Weitere Fundorte in Deutschland sind der Oberharz, Lasphe, Siegen und Müsen in NRW, Wolfach und Munstertal im Schwarzwald, Annaberg, Johanngeorgenstadt, Marienberg, Wolkenstein, Schneeberg im Sächsischen Erzgebirge, Joachimov und Pribram in Böhmen, Bianska Stiavnica (Schemnitz) und Kremnica in der Slovakei, Baia Mare, Baia Sprie, Brad und Umgebung in Rumänien, Salzburger Land, Steiermark und Tirol in Österreich, Toscana und Sardinien (Italien), Hiendelacina nahe Madrid (Spanien), Cornwall in GB und Kongsberg in Norwegen. Bekannt sind schöne Funde aus Mexiko: Zacatecas, Guanajuato und vielen anderen Orten. Weitere Fundorte sind aus allen Andenstaaten und aus Colorado, Nevada, Montana und Arizona (USA) bekannt.
Pyrargyrit
Name: | Pyrargyrit |
Größe: | Lange Bildkante 35 mm |
Fundort: | Sankt Andreasberg, Harz, Niedersachsen, D. |
Sammlung: | Geosammlung TU Clausthal, Mineralogische Harzsammlung |