Silber
Eigenschaften
Chem. Zusammensetzung: | Ag |
Systematik: | Ia |
Kristallsystem: | Kubisch-hexakisoktaedrisch |
Härte: | 2,5 - 3 |
Bruch: | Sehr hackig |
Dichte: | 9,6 - 12 (Reines Silber: 10,5) |
Farbe: | Silberweiß, silbergrau, gewöhnlich gelblich-braun, gelb, braun, schwarze Anlauffarbe |
Glanz: | Metallisch, in dünnen Schichten blau |
Strich: | Silberweiß glänzend |
Beschreibung
In gut ausgebildeten Kristallen kommt Silber relativ häufig vor, mit Würfel-, Oktaeder-, Rhombendodekaeder-, verschiedene Tetrakieshexaeder- und Hexakisoktaederflächen. Oft sind die Kristallflächen verzerrt oder geknickt. Zwillinge nach (111). Undeutliche Spaltbarkeit. Schmelzpunkt des reinen Silbers: 960°C. Häufig in gerundeten, meist löcherigen oder zackigen Klumpen. Gefunden wurden auch einige Hundert Kg schwere Brocken. Reines Silber kommt vor allem als Bleche, Silberlocken, plattig, draht-, moos- oder baumförmig vor. Dendritische und federartige Wachstumsformen sind senkrecht und paralell oder in spitzen Winkeln zueinander angeordnet. Letztere werden auch als Zwillingsverwachsungen gedeutet. Silber ist weicher als Kupfer, jedoch härter als Gold. Glatte Flächen reflektieren 95% des einfallenden Lichtes. Infrarotes Licht wird zu 98% reflektiert. Sehr polierfähig. Silber hat für gelbes Na - Licht den kleinsten bisher bekannten Brechungsindizes von 0,181. Silber ist mit verschiedenen Metallen mischbar. Mit Gold unbeschränkt, mit Kupfer weniger. Einige Mischungen erhielten eigene Namen. Mischungen mit Quecksilber, ca. 13% Hg , wird Aquerit genannt, mit As: Huntilit (?), mit Sb - Animikit (?), mit Bi (14%) - Chilenit. Bekannt sind Pseudomorphosen nach Stephanit und Silberglanz (Akanthit und Argentit) sowie Rotgültigerzen (Proustit, Pyrargyrit, Xanthokon und Pyrostilpnit).
Namensfindung
Silber ist aus der Antike bekannt. In Mesopotamien war Silber im 3. Jahrtausend v. Chr. begehrter als Gold. Und schon z. Z. Hamuropis als Münzmetall benutzt. Die Hettiter kannten Verfahren, um Silber aus Bleiglanz (Galenit) durch Schmelzprozesse zu gewinnen. Im antiken Griechenland wurde aus den Silbergruben von Laurion so viel Silber gewonnen, dass dieses im gesamten östlichen Mittelmeerraum als Handelsobjekt und zur Herstellung von Münzen verwendet wurde. Rom verdankt seinen Reichtum über Jahrhunderte den Silberminen der Iberischen Halbinsel, während in Cartagena zur Zeit Hannibals 40.000 Sklaven täglich bis zu 200 kg Silber förderten. Im antiken Griechenland wurde Silber = Weiß genannt, ein Name, der möglicherweise aus dem Sanskrit, rajd = glänzend übernommen wurde. Das lateinisch Argentum wird mit dem armenischen Wort arsat, für Silber, in Verbindung gebracht. Im gotischen hieß Silber - Silubr, im altnordischen und isländischen Silfr, aber auch Lichte und Weiße. Reguläre Kristallformen wurden erstmals von Romé de L'Isle (1783) und Hauy (1801) beschrieben. Haidinger definierte schon 1825 die Zwillingsgesetze, die 1831 von G. Rose an Silber von Kongsberg, Norwegen, eingehend beschrieben wurden.
Bekannte Fundorte
Primär kommt Silber in hydrothermalen Gängen vor. Nativ auch in der Zementationszone von Silbererzen, in Sandsteinen arider Schuttwannen und in bituminösen Schiefern, z. B. Mansfelder Kupferschiefer. Als Erz ist natives Silber nur selten und spielt wirtschaftlich keine Rolle. Tacitus erwähnt 100 v. Chr. Silber bei Wiesbaden, wahrscheinlich ist Bad Ems gemeint. Berühmte Fundorte waren im Mittelalter der Rammelsberg bei Goslar, erstmals 968 erwähnt, Sankt Andreasberg im Harz, erstmals 1487 erwähnt, von wo draht-, zahn- und haarförmige Ausbildungen bekannt sind. Auch aus dem Mansfelder Kupferschiefer sind neben massigem Silber auch Silberlocken, Draht- und Blechsilber bekannt geworden. Berühmt war das Sächsische Erzgebirge. Jahrhundertelang war das Freiberger Revier / Sachsen (erste Erwähnung 1163) Europas größter Silberdistrikt.
Weitere Orte sind Mitwerda (922 erstmals erwähnt), Frankenberg, Schneeberg, Annaberg, Marienberg, Johanngeorgenstadt. Im Schwarzwald war Wittichen der bekannteste Ort. Fundorte mit Namen sind in Europa Joachimsthal, Pribram und Schmiedeberg im Böhmischen Erzgebirge, Schemnitz und Kremnitz, Slovakisches Erzgebirge, Siebenbürger Erzgebirge, Rumänien, Schwaz in Tirol (Österreich) und mehrere Gruben aus Russland, vor allem dem Kaukasus und Sibirien. Der wohl bekannteste Fundort nativen Silbers ist Kongsberg, Norwegen. Natives Silber wurde in Mexiko (Pachuco, Frenillo, San Fernando de l'Oro) und den Andenstaaten schon vor deren Eroberung durch die Spanier abgebaut. Im 19. Jh. wurden aus den Vereinigten Staaten große Silbervorkommen bekannt: Cripple Creek, Colorado, Comslock Lode, Nebraska, während im 20 Jh. vor allem in Kanada, Afrika und Australien schöne Silberstufen gefunden wurden.
Silber
Name: | Silber, Drahtsilber und Calcit |
Größe: | Höhe der Stufe 85 mm |
Fundort: | Kongsberg, Norwegen |
Sammlung: | Geosammlung TU Clausthal, Mineralogische Sammlung |